Bericht erschienen am 03. Juni im Südkurier, Autorin Isabel Michelberger

Erst verirren sich acht junge Frauen im Wald, dann entdecken sie auch noch eine Botschaft, die lautet: „Morgen seid ihr alle tot.“ Was dahinter steckt, zeigten Oberstufen-Schülerinnen des Martin-Heidegger-Gymnasiums auf der Bühne der Halle am Feldweg. Die meisten der Darstellerinnen aus dem Literatur- und Theaterkurs befinden sich in den Abiturprüfungen. Trotzdem gelang es ihnen, diesen kleinen Krimi zu entwickeln und auszuarbeiten. Schulleiter Tobias Andelfinger leitete zwar den Kurs, doch betonte er am Ende der Aufführung, dass die Akteurinnen selbstständig gearbeitet haben, und überreichte allen Beteiligten eine Rose.

Die Hoffnung, das Luxushotel zu erreichen, bröckelte bei den Freundinnen mitten im Wald nur langsam (von links): Sophia Stürmer, Sary Bel Alkurdi, Fabienne Bediat, Melodi Restle, Anna Biselli und Nina Reichle. | Bild: Michelberger, Isabell

Im Zuschauerraum war es nahezu stockdunkel, als sich ein Poltern, Scharren und aufgeregtes Stimmengewirr zur Bühne bewegten. Dann ging das Licht an und zeigte junge Frauen, die sich mit Gepäck vorwärtsschleppten. Manche waren recht praktisch angezogen, andere eher so, als gingen sie auf eine Party. Eigentlich hatte die Gruppe erwartet, gleich in einem Luxus-Wellnesshotel zu landen und sich verwöhnen zu lassen. Die Hoffnung hielt auch lange an, obwohl sie mitten im Wald gestrandet waren. Keine war bereit, der Realität ins Auge zu blicken. Eine ehemalige Klassenkameradin hatte die Gruppe scheinbar eingeladen und ihren Chauffeur beauftragt, die illustre Frauenrunde in einem edlen Wagen an den Bestimmungsort zu fahren. Deshalb musste doch alles richtig sein.

Eine Klimaaktivistin, die von einer Baumbesetzung noch übriggeblieben war, wusste es besser. Die Frauen befanden sich weitab vom Luxus an einer Abbruchkante eines renaturierten Tagebaugebiets. Es war amüsant, wie jede Einzelne versuchte, die Haltung zu bewahren und nur an ihre perfekten Fingernägel, das ideale Hauttonikum und das Beauty-Case dachte. Je mehr sich die Realität herausschälte, desto mehr nahm die Gruppendynamik Fahrt auf. Die Freundinnen entwickelten sich zu extremen Egoistinnen, die völlig unselbstständig und lebensuntauglich waren. Das Publikum lachte über die skurrilen Dialoge und die Charaktere, die von den Akteurinnen sehr gut herausgearbeitet wurden.

Als die erste der sogenannten Freundinnen beim Austreten verschwand, brach Panik aus. Den Frauen wurde klar, dass die ehemalige Klassenkameradin Jessica sie in eine Falle gelockt hat. In den Dialogen wurde offensichtlich, dass jede der angeblichen Freundinnen Jessica in der Schulzeit etwas Böses angetan hat. Jessica landetet deshalb in der Psychiatrie. Zwei Frauen, Schwestern von Jessica, hatten sich als Racheengel unter die Mobbing-Clique gemischt, um Rache zu üben, was ihnen Stück für Stück gelang, ob mit Tollkirschen oder Fliegenpilzen. Trotz des ernsten Themas erlebte das Publikum einen amüsanten Abend.

Die Oberstufen-Schülerinnen des Martin-Heidegger-Gymnasiums auf der Bühne in der Komödie „Morgen seid ihr alle tot“ waren Fabienne Bediat, Aileen Warken, Melodi Restle, Sophia Stürmer, Nina Reichle, Mia Leichenauer, Anna Biselli und Sary Bel Alkurdi. Für Licht und Ton waren bei der Aufführung in der Halle am Feldweg Stefan Bartknecht, Hanna Reitze und Anja Piechotta zuständig.