Bericht von Isabell Michelberger (Südkurier):
Bei der Abschlussfeier unter dem Motto „Abios Amigos. 12 Jahre Siesta, jetzt Fiesta“ in der Stadthalle in Meßkirch erhielten 39 Abiturientinnen und Abiturienten des Martin-Heidegger-Gymnasiums ihr Reifezeugnis überreicht. 16 von ihnen durften aufgrund von besonderen Leistungen Lob und Preise entgegennehmen. Stolz verkündete Schulleiter Tobias Andelfinger, dass der Jahrgang 2022 mit dem Gesamtnotendurchschnitt von 2,25 ein „respektables Ergebnis“ erreicht habe. Das sei umso höher einzuschätzen, da die vergangenen zweieinhalb Jahre durch Corona geprägt waren und dieser Abiturjahrgang nun wieder nach dem normalen Verfahren geprüft worden sei. Dafür erhielten die Absolventen kräftigen Applaus.
Die Zeit des Abschiednehmens sei jetzt gekommen, erklärte Schulleiter Tobias Andelfinger in seiner Rede. „Nun müsst ihr eurem Leben selbst eine Ordnung geben“, betonte er. „Ihr müsst Ziele finden, die ihr erreichen wollt“, ermunterte er sie. Vom verschlafenen Mexikaner des Mottos „Abios Amigos“ ausgehend zog er die Verbindungslinie zu den Stoikern, die an ihren festen Platz im Leben glauben, auch wenn die Welt chaotisch erscheint. Deshalb empfahl er den Absolventen, mit Gelassenheit und Seelenruhe auf den „dynamischen, krisenhaften Veränderungsstrudel“ zu reagieren. Dabei wünsche er ihnen viel Glück.
Bürgermeister Arne Zwick bestärkte die Abiturientinnen und Abiturienten darin, ihren neuen Lebensabschnitt selbst zu strukturieren. Die Schule habe ein gutes Rüstzeug mitgegeben, um dem heutigen Geschehen zu begegnen und die vielen Krisen anzugehen. „Wandel kann sich auch zum Guten entwickeln“, gab er ihnen die Hoffnung mit auf den Weg. Er freue sich, wenn einige wieder gerne nach Meßkirch zurückkommen.
Der Elternbeiratsvorsitzende Michael Bienert erinnerte daran, dass die Absolventen lange Zeit mit Masken in der Schule saßen, Home-Schooling erst erfunden werden musste und die Bilder im Internet in manchen übertragungslahmen Regionen einem Daumenkino geglichen hätten. „Doch unsere Kinder haben es geschafft“, vermerkte er stolz. Er freue sich sehr, an diesem Abend applaudieren zu dürfen.
Bei den zukünftigen Wegen stets an die Nachhaltigkeit zu denken, dazu riet Uta Mahler-Kraus, Vorsitzende des Freundes- und Fördervereins der Schule. Auch das Lernen, wie der Umgang mit Ressourcen und der Umwelt, sollte immer nachhaltig geschehen. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie es schaffen, manches Vertraute loslassen zu können, um in der Zukunft neue Wege zu gehen“, richtete sie ihr Wort an die Absolventen und wünschte ihnen dabei viel Erfolg. Auch Ottmar Wetzel von der Fachschaft Religion ging auf das Wertvolle von Pausen ein. „Wir brauchen nicht alles aus eigener Kraft erreichen“, bekräftigte er, denn der Samen wachse irgendwann von alleine. Eine Siesta sei in der schnelllebigen Welt eine wichtige Tugend.
Die Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs gestalteten den Abend zu einem schönen Fest. Die Stadthalle war festlich geschmückt, die Tische zierten goldene Luftschlangen, Blumen und kleine Kakteen. Luisa Braunschweig begrüßte die Gäste und führte charmant durch den Abend. Celine Bienert ließ eine Sonate von Wolfgang Amadeus Mozart erklingen, die zu den Stücken gehörte, mit denen sie in der Prüfung die Höchstpunktezahl erreicht hatte. Auch dafür gab es viel Applaus. Einen weiteren musikalischen Beitrag bot Maren Schmid mit einem Song der Sängerin Adele, bei dem sie Marietta Keller am E-Piano begleitete.
Wie viel Freude die Absolventen miteinander hatten, zeigte sich bei der Überreichung des SMV-Preises an Manuela Vögtle und Niklas Zwick, die vor Freude strahlten. Sophia Stürmer und Sophia Schneider waren voll des Lobs bei ihrer Laudatio auf die beiden. „Ganz viel Träume und Glück“ wünschten sie dem Abiturjahrgang auf den weiteren Wegen.
„Wer hätte das gedacht“, eröffnete Jaan Günaydin humorvoll seine Scheffelpreisrede. „I bin a Schwob mit türkischen Wurzeln“, erklärte er. Er habe es wohl Harry Haller, dem Protagonist in Hermann Hesses „Steppenwolf“, zu verdanken, dass er an diesem Pult stehe: dessen Einsamkeit und seiner eigenen in den Zeiten des Lockdown. „Aber es ist mir eine Ehre, diesen Preis erhalten zu haben“, versicherte er und erhielt großen Applaus für seine unterhaltsame Rede. Nach dem gemeinsamen Essen ließen die Absolventen mit einer Dia-Show ihre acht Jahre am Martin-Heidegger-Gymnasium Revue passieren.